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Christian Haase MdB zum 30. Jahrestag der Wiedervereinigung

30. Jahrestag der Wiedervereinigung: Gemeinsam stark

(c) Tobias Koch

Am 3. Oktober feiern wir den 30. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung. Unsere tiefe Dankbarkeit gilt allen Menschen, die sich ihre Freiheit Stück für Stück erkämpft haben. Ihr Mut und ihre Entschlossenheit haben die friedliche Revolution möglich gemacht. Die Wiedervereinigung ist für ganz Deutschland ein wichtiges und glückliches Ereignis.

Seit drei Jahrzehnten leben wir in einem geeinten Land. Die Union war seinerzeit die letzte politische Kraft, die noch an diesem Ziel festgehalten hat. Im Rückblick ist vieles gut gelaufen, manches wurde aber zu wenig wahrgenommen und wertgeschätzt.
Wir müssen uns bewusst sein, wie die Lage 1990 war: Die DDR war ein kaputt gewirtschaftetes Land. Ein Land, das jahrzehntelang weit über seine Verhältnisse gelebt hatte. Ein Land, in dem die Lebenserwartung in den achtziger Jahren sogar leicht gesunken war. Ein Land, das zu Europas größten Umweltsündern gehörte. Die gewonnene Freiheit war ein Glücksfall, aber sie war der Beginn einer gewaltigen Aufgabe, die damals kaum abzusehen war.

Vor allem die ersten Jahre brachten Enttäuschungen, Rückschläge, auch Bitterkeit. Es war die Zeit, als selbst Abiturienten vielerorts keine Lehrstelle im Osten fanden. Es war die Zeit, als fast jede Familie von Arbeitslosigkeit betroffen war. Es war auch die Zeit mancher Zweifel und Missverständnisse.

Gerade in den vergangenen Jahren haben die ostdeutschen Länder aber noch einmal einen deutlichen Schritt Richtung gleiche Lebensverhältnisse getan. Seit 2017 ziehen mehr Menschen aus dem Westen in den Osten als aus dem Osten in den Westen. In Führungspositionen und damit in der Öffentlichkeit sichtbar sind Ostdeutsche aber weiter kaum. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung beträgt 17 Prozent, an Spitzenpositionen in Wirtschaft, Politik und Verwaltung aber bei weniger als 3 Prozent. 3 von 457
Bundeswehrgenerälen stammen aus Ostdeutschland. Keine öffentliche Universität hat einen Präsidenten aus dem Osten – auch nicht in Jena oder Magdeburg, Greifswald, Cottbus oder Chemnitz.

Dass sich viele Ostdeutsche daher für Bürger zweiter Klasse halten, müssen wir ernster nehmen. Zukünftige Generationen werden nicht mehr in Ost und West denken. Sie werden auch diese Grenze überwinden. Dass dies so schnell wie möglich passiert, dafür können und müssen wir unseren Beitrag leisten.

Dieser Beitrag stammt aus dem Newsletter “Spitz die Löffel” unseres Bundesvorsitzenden Christian Haase MdB, der hier abonniert werden kann.

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