Kein Klimaeffekt durch das 9-Euro-Ticket
Das 9-Euro-Ticket führt nicht dazu, dass weniger Menschen mit dem Auto fahren. Vielmehr schafft das Ticket einen Anreiz für Fahrten, die andernfalls nicht erfolgt wären. Es erzeugt mehr Verkehr, als dass es Menschen veranlasst, auf Bus und Bahn umzusteigen. So das Ergebnis erster wissenschaftlicher Auswertungen, worüber die Tagesschau berichtet hat.
Das Ticket soll Ende August planmäßig auslaufen. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hält eine Verlängerung aus Kostengründen für nicht darstellbar, schlägt aber vor, zukünftig ein bundesweit gültiges „Klimaticket“ für 69 Euro/ Monat einzuführen, das ebenfalls durch den Bund subventioniert werden soll. Kritik an diesem Vorschlag kommt vom Präsidenten des Deutschen Landkreistages, Landrat Reinhard Sager: „Ein solches Ticket wäre nur vermeintlich im Interesse der Bürgerinnen und Bürger“.
Durch eine bundesweite Gültigkeit drohten absehbar erhebliche Einnahmeverluste und -verwerfungen zwischen den einzelnen ÖPNV-Anbietern und Verkehrsverbünden. Dies würde die Finanzierung des ÖPNV-Angebots vor Ort dauerhaft gefährden. „Die Einnahmen aus den Tickets und Abos müssen bei den für den ÖPNV verantwortlichen Kommunen und Verkehrsunternehmen ankommen, die das Angebot vor Ort organisieren und vorhalten, und nicht bei demjenigen, der ein bundesweit gültiges Ticket am effektivsten digital über eine Plattform verkauft“, so Sager. Er unterstrich, dass solche nachteiligen Einnahmeeffekte bei dem 9-Euro-Ticket derzeit einzig dadurch vermieden werden, dass die Einnahmeverluste aus dem 9-Euro-Ticket über einen einheitlichen ÖPNV-Rettungsschirm ausgeglichen werden. „Dieser Ausgleichsmechanismus steht in Zukunft nicht mehr zur Verfügung.“
Auch die KPV war vom Mehrwert des 9-Euro-Tickets nicht überzeugt: Es sei zu befürchten, dass eine kleine Gruppe von Menschen im urbanen Raum von Mitnahmeeffekten profitiere, während der Preisdruck auf den ÖPNV wachse, so der KPV-Bundesvorsitzende Christian Haase bei der Einführung.
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